Studentinnen stellen Vertriebenen-"Prominenz" vor
Große Resonanz fand jetzt der Akademieabend des Heimatbund-Geschichtsausschusses in der Katholischen Akademie Stapelfeld. Rund 50 interessierte Zuhörer lauschten den Vorträgen über vier prominente Vertriebene, die nach dem Zweiten Weltkrieg ins Oldenburger Münsterland gekommen waren. Das Besondere: Erstmals hielten Studierende der Uni Vechta die Vorträge.n.
Im Rahmen einer Lehrveranstaltung Hirschfelds hatten sich vier jungen Historikerinnen mit dem Thema beschäftigt. Gina Kujawa und Laura Menke konnten auf der Grundlage von OV-Berichten eine bisher wenig bekannte Seite des aus der Grafschaft Glatz stammenden Künstlers Joseph Andreas Pausewang präsentieren. Der in Lohne heute noch geschätzte Maler trat gleichzeitig in der Kommunalpolitik und im Vertriebenenverband massiv öffentlich für die Vertriebenen ein. So gründetet er u.a. ein Bildungswerk der Ostvertriebenen.
Insbesondere die Beseitigung der Wohnungsnot hatte sich der erste Kreisvorsitzende der Vertriebenen Walter Leopold auf die Fahnen geschrieben. Als früherer Reichsinnungsmeister der Buchdruckerinnung hatte der Schlesier bereits vor der Vertreibung nach Vechta überregional gewirkt und deutliche Spuren hinterlassen, wie Mandy Brandt in ihrem Beitrag herausstellte.
Als schillernde Figur präsentierte Nadine Rüdiger den aus dem Sudetenland gebürtigen Historiker Wilhelm Hanisch. Seine wissenschaftliche Karriere in Prag musste er mit der Tätigkeit eines Bibliothekars an der Pädagogischen Hochschule Vechta tauschen. Hanisch setzte sich zwar in der neuen Heimat u.a. dadurch ein Denkmal, dass er als Vorsitzender des Heimatbund-Geschichtsausschusses die "Historischen Nachmittage" begründete. Aber er blieb zeitlebens mit seinem Schicksal unzufrieden.
Eine besonders umtriebige Persönlichkeit aus dem Vertriebenenbereich stellte abschließend Michael Hirschfeld vor: den langjährigen Kreisvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen Dr. Karl Bittner. Von Lohne aus brachte er es zum Bundeskulturreferenten des Vertriebenverbands in Bonn, ist heute aber weitgehend unbekannt.
Fazit der Studentinnen und von Dr. Hirschfeld: All die Männer seien in den 1950er Jahren in der örtlichen Presse stark präsent gewesen und hätten mit großem Engagement die Situation der Vertriebenen vor Ort in den Blick einer breiten Öffentlichkeit gebracht.