Schulportal-OM - unsere Region in der Schule

Ein Konzept für die Praxis

Auch und gerade in einer globalisierten, sich immer schneller wandelnden Welt ist es wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler in der Schule auch ihr unmittelbares soziales Umfeld, die geografischen, wirtschaftlichen, regionalgeschichtlichen, sprachlichen und kulturellen Besonderheiten ihrer Region kennenlernen.

Ein Blick in die Praxis unserer Schulen zeigt, dass es viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer vor Ort gibt, die die Region zum Thema machen (besonders im Sachunterricht der Grundschulen, in Projekten, Wettbewerben und Arbeitsgemeinschaft, im Seminarfach der gymnasialen Oberstufen u.a.m.). Dennoch gibt es viel zu viele Schülerinnen und Schüler, die in der Schule nur wenig über unsere Region erfahren, weil von einer umfassenden, systematischen und konzeptionell abgesicherten Einbeziehung der Region in die Arbeit der Schulen noch nicht die Rede sein kann.

Fragt man die Lehrerinnen und Lehrer vor Ort, warum sie nicht mehr regional bezogene Themen in den Unterricht einbringen - viele wären dazu bereit -, so verweisen sie in aller Regel darauf, dass zu wenig Zeit da sei und dass in einem doppelten Sinne:

  • zu wenig Zeit im Curriculum der Schüler angesichts voller Stundentafeln und großer Stofffülle in den einzelnen Fächern, die ohnehin kaum zu bewältigen sei, und zu wenig Zeit der Lehrer für die Vorbereitung des Unterrichts, da auf die engere
  • zu wenig Zeit der Lehrer für die Vorbereitung des Unterrichts, da auf die engere Region bezogene Lehrbücher meistens fehlten und sehr viel Mühe für die Beschaffung und Aufbereitung der nur verstreut zu findenden Unterrichtsmaterialien aufgewandt werden müsse.

Analysiert man vor diesem schwierigen Hintergrund die Möglichkeiten, regionalen Themenstellungen im Unterricht mehr Platz zu verschaffen, so ergeben sich gleichwaohl in der gegenwärigen Phase organisatorischer, inhaltlicher und didaktisch-methodischer Umstrukturierungen in der Schule auch neue Chancen.

  1. Immer mehr Schulen werden zur Zeit zu Ganztagsschulen ausgebaut. Die zu schaffenden Nachmittagsangebote bieten viel Raum für selbständiges, soziales, handlungs- oder produktorientiertes Lernen vor allem in Projekten und Arbeitsgemeinschaften unter Einbeziehung regional bezogener Themen.
  2. Die in der gegenwärtigen Umstrukturierung geforderte Hinwendung der Schulen zu einem Unterricht, der mehr als bisher auf die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler statt auf vorgegebene feste Wissensbestände zielt, schafft inhatliche Spielräume für regional verankerte Schwerpunktsetzungen. Die Eigenveranwortliche Schule kann diese Schwerpunkte in ihrem Schulcurriculum fachintern und fächerübergreifend festsetzen und sich dadurch auch profilieren.
  3. Das Internet bietet vielfältige Möglichkeiten nicht nur für den Einsatz im Unterricht, sondern auch für den schnellen und unkomplizierten Austausch von Informationen, Materialen und Unterrichtsentwürfen zwischen den Kolleginnen und Kollegen sowie den Schulen. Durch die schnelle Übermittlung, Verfügbarkeit und Revidierbarkeit solcher Materialen kann die oft angemahnte Kooperation der Kolleginnen und Kollegen und die Bildung von effektiven und zeitsparenden Netzwerken zwischen den Schulen entscheidend erleichtert werden. Durch intensiven Austausch und arbeitsteilige Zusammenarbeit über das Schulportal kann viel Zeit und Arbeit gespart werden.
  4. Das Internet bietet auch die Möglichkeit, außerschulische Lernstandorte und die Angebote außerschulischer Institutionen (Museen, Bibliotheken, Heimatvereine vor Ort, Verbund Oldenburger Münsterland, Hochschule Vechta, Katholische Akademie Stapelfeld u.a.) zu bündeln und durch diese gezielte Präsentation bei Lehrern und Schülern besser bekannt zu machen.

Um mehr Lehrerinnen und Lehrer der verschiedensten Schulformen zu motivieren, die Region im Unterricht stärker zu berücksichtigen, startet der Heimatbund für das Oldenburger Münsterland ein Pilotprojekt, in dem Lehrerinnen und Lehrer im Oldenburger Münsterland (Landkreise Cloppenburg und Vechta) über ein interaktives Schulportal praktische und möglichst direkt verwertbare Hilfen für die Behandlung regionaler Themen in der Schule angeboten werden.

Die Beschränkung auf die beiden Landkreise Cloppenburg und Vechta bietet sich aus zwei Gründen an: Erstens gibt es im Oldenburger Münsterland nach wie vor ein starkes Identitätsbewusstsein, das historisch und soziokulturell verankert ist; zweitens gibt es die Möglichkeit, in der Lehrerfortbildung mit einer selbständigen Fortbildungsregion zu kooperieren.

Der Heimatbund für das Oldenburger Münsterland errichtet daher die Internetplattform Schulportal-OM (OM = Oldenburger Münsterland) mit dem Ziel,

  1. unterrichtspraktische auf die Region bezogene Materialien zu sammeln, zu entwickeln und zum Herunterladen vorzuhalten
  2. die Erarbeitung und den Austausch derartiger Materialien zwischen den Fachkolleginnen und -kollegen zu initiieren und zu fördern sowie
  3. die Projekte außerschulischer Anbieter bekannt zu machen.

Vorläufig wird das Schulportal in folgende Fachbereiche gegliedert, wie auch dem "Dokumente"-Bereich auf der linken Seite zu entnehmen ist:

  1. Sachunterricht in der Grundschule (eröffnet)
  2. Geschichte in der Sekundarstufe I und II (eröffnet)
  3. Erdkunde in der Sekundarstufe I und II (in Vorbereitung)
  4. Politik/Wirtschaft in der Sekundarstufe I und II (eröffnet)
  5. Naturwissenschaften (Biologie) in der Sekundarstufe I und II (noch nicht besetzt)
  6. Plattdeutsch im Kindergarten, in den Grundschulen und in der Sekundarstufe (eröffnet)
  7. Weitere Fächer, z.B. Deutsch, Kunst, fächerübergreifende Projekte (noch nicht besetzt).

Ein detaillierter Strukturplan ist der Anlage zu entnehmen. Das Schulportaln soll für jeden der Fachbereiche folgende Elemente bereit halten:

  1. Downloadbereich: Unterrichtspraktisch aufbereitete und unmittelbar einsetzbare Unterrichtsmaterialien zum kostenlosen Herunterladen. Arbeitsblätter, Texte, Bilder, Karten, Statistiken mit Arbeitsaufträgen und Erwartungshorizont, aber auch Skizzen, Ideen, Hinweise, Stoffverteilungspläne, Angebote außerschulischer Anbieter u.v.m. Dieser Bereich ist der Öffentlichkeit frei zugänglich und kann auch für viele Heimatfreunde von Interesse sein.
  2. Interaktiver Werkstattbereich: In einem zweiten Schritt ist für die Entwicklung weiterer Materialien durch Arbeitsgruppen ein Interaktiver Werkstattbereich mit geschlossenem Teilnehmerkreis geplant. Hier könnten künftig auch Lösungsskizzen, Erwartungshorizonte und andere Informationen, die den Schülern und der Öffentlichtkeit nicht zugänglich sein sollten, ihren Platz finden.
  1. In der Planungsphase wurde das Projekt in der Fortbildungsregion Cloppenburg-Vechta zunächst den Schulleiterinnen und Schulleitern und danach interessierten Lehrerinnen und Lehrern der Fachbereich präsentiert und zur Diskussion gestellt. In einer weiteren Veranstaltung wurde außerschulischen Anbietern das Konzept erläutert und die Gelegenheit geboten, eigene Angebote einzubringen (Februar/März 2010 in der Katholischen Akademie Stapelfeld). Das Konzept fand in diesen Gremien große Zustimmung.
  2. Der Heimatbund für das Oldenburger Münsterland hat eine entsprechende Plattform eingerichtet und sorgt für die technische Betreuung und Pflege. Er unterstützt, moderiert und redigiert auch inhaltlich die Arbeit der Fachbereiche bei der Zusammenstellung, Entwicklung und Präsentation der Materialien und bei der Vorbereitung von Veranstaltungen zur Lehrerfortbildung. Er leitet das Projekt, klärt urheberrechtliche Probleme und führt die Evaluation durch. Personell werden diese Leistungen sichergestellt durch die wissenschaftliche Mitarbeiterin, Frau Gabriele Henneberg M.A., und den Geschäftsführer, Herrn OStD. a.D. Engelbert Beckermann. In jedem Schuljahr werden adressatenbezogene Veranstaltungen für die Fachbereiche und die außerschulischen Anbieter durchgeführt, um die bisherigen Ergebnisse zu evaluieren und die weitere Arbeit zu planen
  3. Die inhaltliche Ausgestaltung und Komplettierung des Portals ist als laufender Prozess über mindestens zwei Jahre angelegt. Für die inhaltliche Füllung braucht das Portal die aktive Mithilfe möglichst vieler Lehrerinnen und Lehrer, aber auch die Unterstützung von Kollegen im Ruhestand, durch Heimatfreunde und Institutionen aller Art. Erbeten werden für die Weiterentwicklung des Portals:
    - spontane Rückmeldungen zum Konzept des Portals
    - Wünsche, Anregungen, Ideen, Ergänzungen, Korrekturen und Erfahrungsberichte zu den o.g. und zu weiteren Themenfeldern sowie zu weiteren methodischen Zugängen und
    - Materialien aller Art aus der Unterrichtspraxis (Arbeitsblätter, Vorlagen, Skizzen Materialien, Unterrichtsreihen, Stoffverteilungspläne u.a.), die für Kolleginnen und Kollegen nützlich sein könnten. Das müssen nicht komplette Unterrichtsreihen sein, kleine "Unterrichtsbausteine" zu verschiedensten Themen und Epochen sind genauso wertvoll. Das Schulportal wird die Rückmeldungen umsetzen und nach Rücksprache mit den Autoren ins Netz stellen.
  4. Das Projekt läuft in dieser Form bis zum Juli 2012. Aus der abschließenden Evaluation werden sich Vorschläge ergeben, in welcher Form und in welchem Umfang Institutionen der Lehrerfortbildung Teile der bisherigen Arbeit übernehme können (u.a. durch Beauftragung von Fachberatern, Multiplikatoren, Obleuten o.ä. mit entsprechenden Anrechnungsstunden, die nach der Entspannung des Lehrermangels durch die Entlassung des "doppelten" Abiturjahrgangs 2011 durchsetzbar sein müssten) und welche Aufgaben und Angebote der Heimatbund weiterhin übernehmen bzw. vorhalten sollte.